Das besondere Flair einer Gründerzeitimmobilie beginnt schon beim Betreten des Entrees und des Treppenhauses. Leider unterlagen in den vergangenen Jahrzehnten viele alte, wunderschöne Treppenhäuser dem Geschmack der „postmodernen“ Gestalter und kostengünstigen Lösungen. Auch an dem denkmalgeschützten Gebäude in der Reichsstraße in Berlin Charlottenburg ist diese Zeit nicht spurlos vorbeigegangen. Die edlen Mahagoni-Holzvertäfelungen im Eingangsbereich waren mit einer dicken braunen Lackschicht überzogen und die Wände besaßen einen Anstrich aus einer kunststoffhaltigen Dispersionsfarbe.
Im Zuge von diversen Sanierungsarbeiten im Gebäude sollte auch das Treppenhaus ökologisch renoviert werden. Die Arbeiten wurden von der Spreeplan Projekt UG geplant, koordiniert und in Zusammenarbeit mit qualifizierten und engagierten Handwerkern ausgeführt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Besucher des Wohn- und Geschäftshauses werden nun von einem Entreé empfangen, dessen MahagoniVertäfelungen zusammen mit der restaurierten Stuckdecke die Eleganz der Gründerzeitjahre zurückholt. Die Wände erstrahlen durch einen hochwertigen kunststofffreien Silikatputz in neuem Glanz. Die energiesparende Treppenhausbeleuchtung mit Präsenzmeldern sowie die Klingeltableaus und die Briefkastenanlage aus Messing wurden neu entworfen.
Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde auch der historische Aufzug aus Holz restauriert und mit einer energiesparenden, innovativen Antriebssteuerung versehen. Mieter und Besucher des Hauses sind gleichermaßen begeistert vom Ergebnis der Sanierungsmaßnahmen. Und nicht nur Kinder drehen gern mal eine extra Runde im wunderschönen alten Aufzug.
Aufgabe: Leistungsphasen 0-8
Jahr: 2012 – 2013
Interessante Fragen & Antworten rund um das Projekt
- Welche Vorteile hat Kalkputz gegenüber Gipsputz?
- Kalkputz ist mineralisch, diffusionsoffen und durch seine Alkalität von Natur aus schimmelhemmend. Er nimmt Feuchte aus der Raumluft auf und gibt sie wieder ab, wodurch Wände schneller austrocknen und weniger anfällig für mikrobiellen Bewuchs sind. Besonders in Bädern, Küchen oder Altbauten mit wechselnden Klimabedingungen spielt er seine Stärken aus. Im Vergleich zu Gipsputz bleibt Kalkputz langfristig stabil, unterstützt ein gesundes Raumklima und lässt sich gut mit Naturfarben kombinieren.
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- Warum sollte man Naturfarben statt Dispersionsfarben verwenden?
- Naturfarben bestehen aus mineralischen und pflanzlichen Rohstoffen, etwa Sumpfkalk, Lehm oder Silikaten, und kommen ohne Weichmacher, Konservierungsmittel und problematische Lösemittel aus. Sie sind diffusionsoffen, unterstützen feuchtepuffernde Wandaufbauten und tragen zu einer niedrigen VOC-Belastung der Innenraumluft bei. Dadurch verbessert sich das Wohlbefinden deutlich, insbesondere für Kinder und sensible Personen. Gleichzeitig erzeugen Naturfarben eine matte, ruhige Oberfläche mit zeitloser Ästhetik.
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- Was macht Holz zu einem besonders nachhaltigen Baustoff?
- Holz speichert über seine gesamte Lebensdauer das während des Wachstums gebundene CO2 und entlastet so die Atmosphäre. Wird es aus regionaler, verantwortungsvoller Forstwirtschaft bezogen, sind Transportwege und Umweltauswirkungen gering. Holz ist leicht, tragfähig und hervorragend vorfertigbar, was Bauzeiten und Baustellenemissionen reduziert. Gleichzeitig reguliert es Feuchtigkeit, verbessert die Akustik und fühlt sich angenehm warm an. Damit verbindet Holz Klimaschutz, Wohnqualität und Ressourcenschonung.
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- Was bestimmt eine gute Raumluftqualität im Gebäude?
- Gute Raumluftqualität entsteht aus einem Zusammenspiel von ausgewogener Luftfeuchte, niedriger CO2- und Schadstoffbelastung, angenehmen Temperaturen und möglichst wenig Feinstaub. Naturbaustoffe unterstützen dies, indem sie Feuchte puffern und kaum Emissionen abgeben. Gleichzeitig ist ein sinnvolles Lüftungskonzept wichtig – ob natürlich, mechanisch oder hybrid. Gute Raumluft steigert Konzentration, Schlafqualität und Wohlbefinden und reduziert Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Reizungen der Atemwege.
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- Wie lässt sich Ressourcenschonung praktisch umsetzen?
- Ressourcenschonung beginnt mit der Frage, ob gebaut werden muss oder ob Umbau, Umnutzung oder Nachverdichtung ausreichen. Im Entwurf wird Material nur dort eingesetzt, wo es tatsächlich Funktionen erfüllt. Schlanke Konstruktionen, wiederverwendete Bauteile und nachwachsende Rohstoffe senken den Ressourcenverbrauch. Langlebige, reparaturfreundliche Details verlängern Nutzungsdauern. So entsteht eine Bauweise, die nicht nur effizient, sondern auch maßvoll ist und die ökologischen Grenzen respektiert.
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- Warum sollte man Bestandsgebäude bevorzugt sanieren statt neu bauen?
- Im Bestand steckt viel graue Energie in Form von bereits verbauten Materialien und erbrachter Bauleistung. Ein Abriss vernichtet diese Ressourcen und erzeugt zusätzlichen Bauschutt. Durch Sanierung und Umbau können Tragwerk, Hülle und oft auch die Identität eines Ortes erhalten bleiben. Mit gezielten baubiologischen und energetischen Maßnahmen lassen sich bestehende Gebäude leistungsfähig, gesund und komfortabel machen. So verbindet man Klimaschutz mit kulturellem Mehrwert und vermeidet zusätzliche Flächenversiegelung.
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- Kann man denkmalgeschützte Gebäude energetisch sinnvoll ertüchtigen?
- Ja, wenn behutsam und objektspezifisch geplant wird. Denkmalpflege und Energieeffizienz sind kein Widerspruch, erfordern aber individuelle Lösungen. Kapillaraktive Innendämmsysteme, Fensterüberarbeitung statt Komplettaustausch, optimierte Luftdichtheit und abgestimmte Haustechnik können den Energiebedarf deutlich senken, ohne historische Substanz zu zerstören. Der Dialog zwischen Planenden, Bauherrschaft und Denkmalbehörden ist dabei entscheidend, um gestalterische und technische Qualitäten in Einklang zu bringen.
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Eine Auswahl nachhaltiger Alternativkonzepte bei diesem Projekt
- Holzfaserdämmung als Alternative zu Mineralwolle – und warum sie besser ist
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- Korkdämmung · Dämmstoff aus nachwachsendem Kork, resistent gegen Feuchte, Schimmel und Schädlinge.
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- Hanfpressplatten · Ökologische Alternative, sehr stabil, emissionsfrei, erneuerbar.
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