Zur Zeit wird auf dem Gelände des Flusshofs passend zur Ästhetik der Bestandshofes ein neues Fachwerkgebäude errichtet. Dieses soll später für Seminare, als Tagungsraum oder für Yoga-Kurse genutzt werden.
Die Tragstruktur bildet eine Fachwerkkonstruktion, welche mit Mauerwerk ausgefacht wurde. Eine Holzbalkendecke trennt Erd- und Obergeschoss. Die Fenster wurden als Festverglasung oder Schwingflügel gefertigt. Das besondere daran: anders als normalerweise werden die Fenster nicht in die Leibung gebaut, sondern von innen an die Außenwände geschraubt. Dies sorgt für eine maximale Demontagefreundlichkeit, sollte das Fenster einmal ausgebaut werden müssen. Für den Innenausbau werden ausschließlich ökologische Materialien verwendet – Holzweichfaser als Dämmung, Lehm als Wand- und Deckenputz, Sumpfkalkfarbe für die Anstriche und Holzdielen und Naturstein für die Böden. Als Dachdeckung kommen Solar-Indachmodule zum Einsatz, sodass keine weitere Dachdeckung notwendig ist. Diese decken später den Strombedarf des Gebäudes sowie einen Teil des Bedarfs des restlichen Hofes. Der eigens produzierte Strom wird direkt für die strombasierten Infrarot- Heizungen (als Strahler und Flächenheizung in der Decke) und die Durchlauferhitzer zur dezentralen Warmwasser- Aufbereitung genutzt. Darüber hinaus ist keine weitere Energiequelle notwendig. Ein echtes regeneratives “Stromhaus” also.
Wer ein Update über die aktuelle Situation auf der Baustelle haben möchte und mehr über die verwendeten Naturbaustoffe erfahren will, sollte die Baustellen-Tour von Christina Ebisch auf Youtube nicht verpassen.
Aufgabe: Leistungsphase 0 – 9, Baubiologische Beratung
Jahr: 2022 – 2024
Interessante Fragen & Antworten rund um das Projekt
- Was macht Holz zu einem besonders nachhaltigen Baustoff?
- Holz speichert über seine gesamte Lebensdauer das während des Wachstums gebundene CO2 und entlastet so die Atmosphäre. Wird es aus regionaler, verantwortungsvoller Forstwirtschaft bezogen, sind Transportwege und Umweltauswirkungen gering. Holz ist leicht, tragfähig und hervorragend vorfertigbar, was Bauzeiten und Baustellenemissionen reduziert. Gleichzeitig reguliert es Feuchtigkeit, verbessert die Akustik und fühlt sich angenehm warm an. Damit verbindet Holz Klimaschutz, Wohnqualität und Ressourcenschonung.
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- Wie kann man Elektrosmog im Gebäude reduzieren?
- Elektrosmog entsteht durch elektrische Leitungen, Geräte, Funknetze und WLAN. Baubiologische Konzepte setzen auf abgeschirmte Kabel in sensiblen Bereichen, sorgfältige Leitungsführung, trennbare Stromkreise in Schlafräumen und wo möglich auf kabelgebundene Lösungen. Sendeleistungen und Stand-by-Betrieb können reduziert werden. Ziel ist es, Feldstärken dort zu minimieren, wo sich Menschen lange aufhalten oder regenerieren. So entstehen Räume, die auf technischer Ebene ruhiger und gesundheitlich verträglicher sind.
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- Wie regulieren Naturmaterialien die Luftfeuchte?
- Naturmaterialien wie Lehm, Holz, Holzfaser oder Hanf besitzen ein feinporiges Gefüge, das Wasserdampf aufnehmen und wieder abgeben kann. Bei hoher Luftfeuchte im Raum speichern sie Feuchtigkeit in ihren Poren, bei trockener Luft geben sie diese langsam zurück. Dadurch werden Feuchtespitzen geglättet und die relative Luftfeuchte bleibt länger im angenehmen Bereich. Das reduziert das Risiko von Schimmel, schützt die Bausubstanz und sorgt für ein spürbar angenehmeres Raumklima ohne komplexe Technik.
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- Warum wird Strahlungswärme als besonders behaglich empfunden?
- Strahlungswärme erwärmt Oberflächen und den menschlichen Körper direkt, statt primär die Luft zu erhitzen. Dadurch kann die Lufttemperatur etwas niedriger sein, während das Wärmeempfinden angenehm bleibt. Es entstehen weniger Luftbewegungen und damit weniger Staubaufwirbelungen. In Kombination mit massiven, natürlichen Bauteilen, die Wärme speichern, entstehen ruhige, gleichmäßig temperierte Räume. Viele Menschen empfinden Strahlungswärme als natürlicher, entspannender und weniger trocken als reine Konvektionsheizungen.
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- Wie beeinflusst die Gebäudeorientierung den Energiebedarf?
- Die Orientierung eines Gebäudes entscheidet darüber, wie viel Sonne es im Tages- und Jahresverlauf erhält. Mit einer Südorientierung und sinnvollen Fensterflächen können im Winter solare Gewinne genutzt werden, während Verschattung und konstruktiver Sonnenschutz im Sommer Überhitzung verhindern. Nordseitig sind eher kleinere Öffnungen und Nebenräume sinnvoll. Eine kluge Orientierung reduziert Heiz- und Kühlenergie deutlich und verbessert Lichtqualität und Komfort – oft effizienter als zusätzliche Technik oder Dämmung.
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- Warum sind Naturdämmstoffe im sommerlichen Wärmeschutz oft überlegen?
- Naturdämmstoffe wie Holzfaser, Zellulose oder Stroh besitzen neben guten Dämmwerten eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Sie nehmen Wärmeenergie auf und geben sie zeitverzögert wieder ab, wodurch sich die Phasenverschiebung verlängert. Die Mittagshitze erreicht den Innenraum später oder nur abgeschwächt, was insbesondere bei Dächern spürbare Vorteile bringt. So lassen sich Räume auch ohne Klimaanlage lange angenehm temperiert halten. Angesichts häufiger Hitzewellen wird dieser Effekt immer wichtiger.
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- Was bringt eine Lebenszyklusanalyse (LCA) im Bauwesen?
- Eine Lebenszyklusanalyse betrachtet alle Phasen eines Gebäudes: Rohstoffgewinnung, Produktion, Transport, Bau, Nutzung, Instandhaltung und Rückbau. Sie macht transparent, wo die größten CO2-Emissionen und Umweltwirkungen entstehen und welche Maßnahmen den größten Hebel haben. Oft zeigt sich, dass Bauteile mit hoher grauer Energie besonders stark ins Gewicht fallen. Mit LCA-Daten können Planende und Bauherrschaften fundierte Entscheidungen treffen und Projekte gezielt in Richtung Klimaschutz und Ressourceneffizienz optimieren.
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- Kann man denkmalgeschützte Gebäude energetisch sinnvoll ertüchtigen?
- Ja, wenn behutsam und objektspezifisch geplant wird. Denkmalpflege und Energieeffizienz sind kein Widerspruch, erfordern aber individuelle Lösungen. Kapillaraktive Innendämmsysteme, Fensterüberarbeitung statt Komplettaustausch, optimierte Luftdichtheit und abgestimmte Haustechnik können den Energiebedarf deutlich senken, ohne historische Substanz zu zerstören. Der Dialog zwischen Planenden, Bauherrschaft und Denkmalbehörden ist dabei entscheidend, um gestalterische und technische Qualitäten in Einklang zu bringen.
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- Wer profitiert besonders von Seminaren und Kursen zu nachhaltigem Bauen?
- Von Seminaren und Kursen profitieren Architektinnen, Ingenieure, Handwerksbetriebe, Bauherrschaften, Wohnungsunternehmen und Kommunen gleichermaßen. Sie erhalten aktuelles, praxisnahes Wissen, das direkt in Projekte einfließt, und können Planungs- oder Ausführungsfehler vermeiden, die später teuer werden. Gleichzeitig entsteht ein besseres Verständnis für Schnittstellen zwischen Planung, Bau und Betrieb. So wächst die Kompetenz, anspruchsvolle Aufgaben ökologisch, wirtschaftlich und sozial verantwortungsvoll zu lösen.
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- Was bringen praktische Workshops auf der Baustelle?
- Workshops auf der Baustelle machen nachhaltige Bauweisen unmittelbar erlebbar. Teilnehmende sehen, fühlen und verarbeiten Materialien wie Lehm, Holzfaser oder Stroh selbst und verstehen so Zusammenhänge zwischen Planung, Bauphysik und Handwerk besser. Theorie und Praxis werden direkt verknüpft, Hemmschwellen sinken. Solche Erfahrungen wirken oft stärker als reine Vorträge und führen dazu, dass ökologische Lösungen später selbstbewusst geplant, ausgeschrieben und ausgeführt werden.
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Eine Auswahl nachhaltiger Alternativkonzepte bei diesem Projekt
- Lehmputz als Alternative zu Zementputz – und warum er besser ist
- Lehmputz · Reguliert Feuchtigkeit, verbessert Raumklima, vollständig diffusionsoffen und schadstofffrei.
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- Lehmbauplatten als Alternative zu Gipskarton – und warum sie besser sind
- Lehmbauplatten · Natürliche Platten aus Lehm, regulieren Feuchte und Temperatur und schaffen ein gesundes Raumklima.
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- Korkdämmung als Alternative zu PU-Dämmung – und warum sie besser ist
- Korkdämmung · Dämmstoff aus nachwachsendem Kork, resistent gegen Feuchte, Schimmel und Schädlinge.
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- Strohballen als Alternative zu EPS (Styropor) – und warum sie besser sind
- Strohballen · Regionale Dämmung aus gepresstem Stroh, hervorragende Wärmedämmung, sehr niedrige graue Energie.
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- Kalkmörtel als Alternative zu Fliesenkleber & Zementmörtel – und warum er besser ist
- Kalkmörtel · Diffusionsoffen, antibakteriell, ideal für Altbau und Denkmalschutz.
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- Hanfpressplatten als Alternative zu Spanplatten – und warum sie besser sind
- Hanfpressplatten · Ökologische Alternative, sehr stabil, emissionsfrei, erneuerbar.
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- Tondichtschlämme als Alternative zu Bitumenabdichtung – und warum sie besser ist
- Tondichtschlämme · Diffusionsoffene Abdichtung aus Tonmineralien, schadstofffrei.
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- Stopfhanf als Alternative zu Bauschaum (PU) – und warum er besser ist
- Stopfhanf · Naturfaser zum Füllen und Dämmen ohne Schadstoffe.
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- Holzdielen (massiv) als Alternative zu Vinylboden – und warum sie besser sind
- Holzdielen (massiv) · Natürlich, langlebig, reparierbar, klimaregulierend.
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- Kalkputz als Alternative zu Gipsputz – und warum er besser ist
- Kalkputz · Mineralischer Putz, hoch diffusionsoffen und schimmelhemmend.
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