Gut Leben – An- und Umbau eines Scheunengebäudes

Behutsamer Umbau eines denkmalgeschützten Vierseithofes in Brandenburg zu einem Landresort mit Ferienapartments, Spa- und Poolhaus. Neubauten in Holz ergänzen die historische Ziegelarchitektur mit wohngesunden Materialien.

Mit der Sanierung des ehemaligen Vierseithofes, welcher direkt hinter dem Elbdeich im Biosphärenreservat liegt, ist ein Musterhaus als Ferienhaus entstanden, in dem sich jeder das Wohlfühlklima in einem umfangreich ökologisch sanierten Haus erleben kann.

Das Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde komplett entkernt und neu aufgebaut. Eine Innendämmung aus Schilfrohrmatten lässt wertvolle Wärmeenergie auch an kalten Wintertagen nicht durch die Außenwände entweichen. Zusätzlich wurde Perlite in das doppelschalige alte Mauerwerk eingeblasen. Die in Lehmputz eingepackten Wandflächenheizungen werden über eine Solarthermieanlage gespeist, die bei Spitzenlastzeiten durch einen Holzpelletbrenner unterstützt wird. Der massive Specksteinofen in der großen Wohnküche sorgt nicht nur im Winter eine urgemütliche Stimmung.

Neben Lehmputzen schaffen Sumpfkalkfarben in unterschiedlichen Farbtönen eine freundliche Atmosphäre in den Räumen. Die Bodenbeläge bestehen in Küche, Fluren und Bädern aus Bruchsteinmarmor, hier gibt es Fußbodenheizungen. In Wohn- und Schlafzimmern mit Wandflächenheizungen liegen Böden aus Eiche, Kiefer und Bambus.

Die Haustechnik-Zentrale Der alte, neu erbaute Eberstall beherbergt schon seit 2005 die Haustechnik. Da der Hof hinter dem Elbdeich im Hochwassergebiet liegt, musste sie oberirdisch installiert werden. Eine Hälfte des Eberstalls ist heute Pelletbunker für sieben Tonnen Holzpellets. Auf dem Dach liegen die Solarthermie-Module, die die Warmwasserversorgung und sogar die Waschmaschine unterstützen.

Zentralstaubsauger Eine Zentralstaubsauganlage unterstützt die Reinigung von Haus und Scheunenwohnung. Der Zentralstaubsauger hängt ebenfalls im alten Eberstall und führt die feinstaubbelastete Abluft direkt ins Freie. Es ist damit das einzige System, dass Fein- und Mikrostaubrückstandsfrei aus den Wohnbereichen entfernt. Für mehr Hygiene und damit besseres, gesünderes Wohnklima.

Für Interessenten: www.flusshof.de

Aufgabe: Leistungsphase 0 – 9

Jahr: 2005 – 2009

Interessante Fragen & Antworten rund um das Projekt

Wie lässt sich Ressourcenschonung praktisch umsetzen?
Ressourcenschonung beginnt mit der Frage, ob gebaut werden muss oder ob Umbau, Umnutzung oder Nachverdichtung ausreichen. Im Entwurf wird Material nur dort eingesetzt, wo es tatsächlich Funktionen erfüllt. Schlanke Konstruktionen, wiederverwendete Bauteile und nachwachsende Rohstoffe senken den Ressourcenverbrauch. Langlebige, reparaturfreundliche Details verlängern Nutzungsdauern. So entsteht eine Bauweise, die nicht nur effizient, sondern auch maßvoll ist und die ökologischen Grenzen respektiert.
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Warum sollte man Bestandsgebäude bevorzugt sanieren statt neu bauen?
Im Bestand steckt viel graue Energie in Form von bereits verbauten Materialien und erbrachter Bauleistung. Ein Abriss vernichtet diese Ressourcen und erzeugt zusätzlichen Bauschutt. Durch Sanierung und Umbau können Tragwerk, Hülle und oft auch die Identität eines Ortes erhalten bleiben. Mit gezielten baubiologischen und energetischen Maßnahmen lassen sich bestehende Gebäude leistungsfähig, gesund und komfortabel machen. So verbindet man Klimaschutz mit kulturellem Mehrwert und vermeidet zusätzliche Flächenversiegelung.
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Kann man denkmalgeschützte Gebäude energetisch sinnvoll ertüchtigen?
Ja, wenn behutsam und objektspezifisch geplant wird. Denkmalpflege und Energieeffizienz sind kein Widerspruch, erfordern aber individuelle Lösungen. Kapillaraktive Innendämmsysteme, Fensterüberarbeitung statt Komplettaustausch, optimierte Luftdichtheit und abgestimmte Haustechnik können den Energiebedarf deutlich senken, ohne historische Substanz zu zerstören. Der Dialog zwischen Planenden, Bauherrschaft und Denkmalbehörden ist dabei entscheidend, um gestalterische und technische Qualitäten in Einklang zu bringen.
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Eine Auswahl nachhaltiger Alternativkonzepte bei diesem Projekt

Korkdämmung als Alternative zu PU-Dämmung – und warum sie besser ist
Korkdämmung · Dämmstoff aus nachwachsendem Kork, resistent gegen Feuchte, Schimmel und Schädlinge.
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Linoleum als Alternative zu PVC-Boden – und warum es besser ist
Linoleum · Naturmaterial aus Leinöl, Harzen und Jute, langlebig, antistatisch und wohngesund.
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Hanfpressplatten als Alternative zu Spanplatten – und warum sie besser sind
Hanfpressplatten · Ökologische Alternative, sehr stabil, emissionsfrei, erneuerbar.
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Holzschindeln als Alternative zu Dachziegeln aus Beton – und warum sie besser sind
Holzschindeln · Natürliches Dachmaterial, gute Dämmwirkung, langlebig.
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Auswahl weiterführender Erklärungen

Bestandsbau & Sanierung

Bestandsbau & Sanierung nutzt vorhandene Gebäude als Ressource: Sanierung, Umbau und Aufstockung ersetzen Abriss, verbessern Energie, Gesundheit und Nutzung – mit Respekt vor dem Bestand.

Denkmalpflege

Denkmalpflege verortet Gebäude im Lebenszyklus und macht deutlich, dass Umbau, Rückbau und Wiederverwendung von Anfang an mitzudenken sind.

Leistungsphase 2
Vorplanung

Vorplanung: Erstellung eines ersten Entwurfs und einer Kostenschätzung auf Basis der Grundlagenermittlung.

Leistungsphase 3
Entwurfsplanung

Erarbeitung eines detaillierten Planungskonzepts, das behördliche, wirtschaftliche und funktionale Aspekte berücksichtigt.

Leistungsphase 4
Genehmigungsplanung

Erstellung des Bauantrags mit allen erforderlichen Zeichnungen und Anlagen, um die Baugenehmigung zu erhalten.

Leistungsphase 9
Objektbetreuung und Dokumentation

Nach der Fertigstellung die Betreuung des Objekts und die Erstellung der finalen Dokumentation.